Kultur

Der MGV-Sängerbund von Großachsen

Zur Geschichte des MGV Sängerbund 1873 möchte ich hier einen kleinen Beitrag bringen. Frau Frieda S. und Herr Martin B. erzählten mir als Junge die nachfolgende Geschichte, die schon bei ihren Vätern Tradition hatte.

Lange vor der Gründung des MGV 1873 gab es in Großsachsen kleine Gruppen von drei bis fünf Leuten, die es sich damals zur Aufgabe machten, bei Festlichkeiten, Hochzeiten, Geburtstagen und sonstigen Ehrungen, den Honoratioren ein Ständchen zu bringen. Natürlich wurden sie dann eingeladen und es gab reichlich zu Essen und zu Trinken.

 


 

 

 

 



Bild des MGV von 1906

Theatergruppe 1920-1926

Bilder Sängerfest 1928

Festdamen

Zeitungsberichte von 1953

Ausflug des MGV

 

Man nannte sie die Schoppensänger (Schoppen Wein). Diesen Ausdruck hörte ich auch von anderen älteren Mitbürgern. Vielleicht kann man ja in alten Archiven noch einige Mitteilungen finden, wenn die Schoppensänger nach getaner Arbeit nach Hause gingen und dann kräftig weiter sangen, so dass der damalige Polizeidiener Ruhestörungen melden musste.

Ab und zu kam es vor, dass sich zwei Gruppen beim selben Jubilar trafen, sodass sie sich dann zu einem gemeinsamen Lied entschließen mussten, das beide Gruppen einstudiert hatten. Da gab es schon manchmal einen kleinen Disput, bis man sich schließlich auf ein Lied geeinigt hatte. Der Lohn war der gleiche: Man wurde zum Festschmaus eingeladen und das war im 18. Jahrhundert schon etwas Tolles. Denn Essen und Trinken war in der Bevölkerung nicht gerade reichlich. Ich denke, diese Tradition wird heute vom MGV in veränderter Form immer noch ausgeführt.

Es war also eine Zeitfrage, bis sich ein Initiator fand, der die kleinen Gruppen zusammenführte, so dass 1873 der MGV entstehen konnte. Man kann also vermuten, dass die ersten zarten Wurzeln von diesen kleinen Gruppen ausgingen, die dann weiter sprießten, so dass 1873  der Männergesangsverein bei seiner Gründung schon 30 aktive Sänger hatte. Und es ging stetig aufwärts.

Hier noch ein kleiner Bericht, wie ich den MGV erstmals wahrnahm. Als mein Vater 1948 von der Gefangenschaft nach Hause kam, wurde er nach einiger Zeit Mitglied des MGV. Ich höre ihn noch heute zu meiner Mutter sagen: „Amalie, heute Abend muss das Essen pünktlich fertig sein, ich habe Singstunde.“ Und wehe, es war nicht ganz fertig, dann war er ungehalten und sagte: „Dann esse ich eben was schon fertig ist, Gemüse oder Fleisch. Die Kartoffel können wir ja morgen essen. Ich muss pünktlich sein.“

Auch kann ich mich noch erinnern, dass der MGV rauschende Faschingsbälle im Vereinslokal Zur Krone veranstaltete. Meine Mutter und ihre Freundin liehen sich dann Kostüme aus, die auch mein Vater nicht sehen durfte. Das hatte zur Folge, dass er seine Frau erst bei der Demaskierung erkannte. Wie ich ihren Erzählungen entnehmen konnte, war das immer sehr lustig und sie erzählten, wen man alles veräppelt hatte.

Mein Vater predigte mir schon als Junge: „Wenn Du älter bist, gehst Du auch zum Singverein.“ Als ich dann nach ein paar Jahren so weit war und mit einem Freund in die Singstunde ging, mussten wir die Tonleiter singen. Bei meinem Freund lief das ja alles noch ganz gut. Dann war ich an der Reihe. Schon nach den ersten paar Tönen sah ich das Gesicht des Dirigenten, der aussah, als hätte er Zahnschmerzen. Er sagte: „Es gibt bestimmt viele Dinge, die Du besser kannst als Singen.“ Er meinte dann: „Zweiter Bass“. Aber ich habe das Singen lieber gelassen. Ich weiß leider nicht mehr genau den Namen des Dirigenten. Ich glaube, es war der Theo Schmitt. Die Zeit war 1959/1960.

Auch kann ich mich noch an eine Theateraufführung des MGV erinnern. Sie hieß: „Der zerbrochenen Krug“ oder so ähnlich und fand im Hotel Zur Krone statt. Da gab es eine große fest eingebaute Bühne mit allem Drum und Dran. Die Krone war ja damals auch das Vereinslokal des MGV.

Auf den alten Bildern erkennt vielleicht der eine oder andere seine Eltern oder Großeltern wieder. Die alten Zeitungsausschnitte der Weinheimer Nachrichten von 1953 berichten über das 80 jährige Jubiläum des MVG Sängerbund 1873 und ein besonderes Fundstück ist das Sommergedicht in Mundart von Rudolf Leh, das ebenfalls in der damaligen Ausgabe zu finden war. Viel Freude beim Betrachten und Durchstöbern.

Willi Eck

 

Sängerfest 1928

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Die Festdamen (Herta Sickmüller, Christa Bartmann und Elfriede Leitwein)

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Ausflug des MGV

    

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Theatergruppe

      

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A. Merkel,       A. Bauer,     J. Schwöbel,   Ph. Lehr,      P. Merkel,      Ph. Mayer  

          
B. Schmitt,    A. Würz,        E. Braun,       K, Wanner,       K. Bürgy,     E. Markmann

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Gestörte Hochzeit

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